DUH und T&E zu Biokraftstoffen: Alte Studie ohne neue Erkenntnisse

Die heute von den Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Deutsche Umwelthilfe und Transport & Environment als „neu“ präsentierte Studie ist bereits vor einem Jahr mit dem inhaltlichen Fokus auf Deutschland vorgestellt worden. Die darin enthaltenen Kritikpunkte sind aus Sicht des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) weiterhin sachlich falsch. „Die beiden Nichtregierungsorganisationen entwickeln sich zu den größten Befürwortern von fossilem Erdöl und Förderern von Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr. Folgt die Politik den Argumenten aus dem Elfenbeinturm der NGO-Szene, dann würde zukünftig mehr Öl aus Fracking und Tiefseebohrungen eingeführt. Profitieren würden zweifelhafte Regierungen “, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Biokraftstoffe werden weltweit nachhaltig produziert. Das heißt, die Rohstoffe für ihre Herstellung dürfen nicht von schützenswerten Flächen wie Regenwäldern oder Torfmooren stammen. Im Jahr 2021 haben Biokraftstoffe nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) rund 11 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Insbesondere der Behauptung, dass Biokraftstoffe zu mehr Hunger auf der Welt führten, tritt Baumann entgegen. „Hunger entsteht durch Kriege, Naturkatastrophen, den Klimawandel und Armut. Die NGOs widersprechen sich, wenn sie einerseits die Abschaffung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse verlangen, angeblich damit mehr Nahrungsmittel zur Verfügung stehen, und andererseits die Renaturierung von Äckern fordern und damit den Bauern Flächen entziehen wollen“, sagte Baumann. „Die Forderungen der NGOs basieren auf stark vereinfachten Überlegungen. Dem Realitätstest halten diese Gedankenspiele nicht stand – freilich müssen sich die NGOs um die tatsächliche Umsetzung nie kümmern.“

Der Vergleich des Flächenverbrauchs von Photovoltaikanlagen und Bioenergie sei irreführend. Während Solaranlagen Energie produzieren, sind Biokraftstoffe Energiespeicher. „Wer wie DUH und T&E dringend benötigte Speicher abbauen möchte, hat die Herausforderungen von Energie- und Verkehrswende noch nicht erfasst. Biokraftstoffe ermöglichen erneuerbare Mobilität auch bei Dunkelflauten“, sagte Baumann. Zudem werden selbst nach positiven Szenarien im Jahr 2030 noch über 30 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor in Deutschland fahren. „Die DUH hat keine Lösung für die Frage, wie Klimaschutz im Verkehr gelingt. Biokraftstoffe sind die einzige in größeren Mengen vorhandene Alternative zu fossilen Kraftstoffen. Sie abzuschaffen wäre klimapolitische Realitätsverkennung“, sagte Baumann. Derzeit stellen Biodiesel, Bioethanol und Biomethan über 95 Prozent der erneuerbaren Energien im Straßenverkehr. Auch nach dem Jahr 2030 würden erneuerbare Kraftstoffe für alle Verkehrsträger benötigt, zusätzlich zur E-Mobilität.

In der Studie wird errechnet, dass durch eine Renaturierung von Ackerflächen mehr Treibhausgase eingespart werden könnten, als dies durch Biokraftstoffe geschieht. „NGOs wenden sich regelmäßig gegen Renaturierung und Wiederaufforstung zur CO2-Kompensation und brandmarken dies als ‘Greenwashing’. Wenn es um die Abschaffung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse geht, soll dies jedoch opportun sein. Auch einen solchen Widerspruch vermag die DUH und T&E-Studie nicht aufzulösen“, sagte Baumann. Er verwies darauf, dass gerade NGOs die Anrechnung von Treibhausgaseinsparungen im Bereich der Forst- und Landwirtschaft auf Klimaziele kritisieren, weil diese zu unsicher seien. „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, je nachdem, wie der Wind gerade weht“, sagte Baumann.

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Frank Brühning

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