Biokraftstoffindustrie: Klimaschutzbericht 2019 der Bundesregierung für Verkehrssektor ernüchternd

Nach Auffassung des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) zeigt der heute von der Bundesregierung beschlossene Klimaschutzbericht 2019 die ernüchternde Wirklichkeit der deutschen Bemühungen zur Treibhausgasminderung im Verkehr. „Der jetzt vorgelegte Klimaschutzbericht ist für den Verkehrsbereich ein Desaster mit Ansage: Das Verfehlen der Klimaziele im Verkehr ist der Bundesregierung zur schlechten Gewohnheit geworden“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. „Wir fordern für die Zukunft ein umfassendes Konzept für den Straßenverkehr mit konkreten Maßnahmen für eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen. Die Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung im Verkehr sind und bleiben unzureichend“, sagte Baumann. Anstatt zu sinken, steigen die Emissionen im Mobilitätsbereich nach Angaben des Klimaberichts 2019 im Vergleich zu 2018 um 1,3 Millionen Tonnen auf 163 Millionen Tonnen. Da in anderen Sektoren der Treibhausgasausstoß sinkt, steigt der Anteil des Verkehrs an den Gesamtemissionen auf 19 Prozent an.

Das deutsche Klimaschutzgesetz sieht für den Verkehrsbereich im kommenden Jahr 2021 eine Reduzierung der Emissionen auf 145 Millionen Tonnen CO2 vor. Auch danach soll der Ausstoß von Treibhausgasen im Mobilitätssektor weiter drastisch sinken. „Um diese enorm ehrgeizigen Ziele auch nur annähernd zu erreichen, müssen Biokraftstoffe als die bisher einzige in nennenswertem Umfang vorhandene Alternative zu fossilen Kraftstoffen durch weitere Optionen zügig ergänzt werden. Das sind Elektromobilität und mittel- bis langfristig auch Wasserstoff und andere strombasierte Kraftstoffe“, sagte Baumann. Die Bundesregierung müsse die Förderung von Biokraftstoffen weiter ausbauen. Die Beimischungsgrenzen sollten angehoben und die Treibhausgasquote erhöht werden. “Ohne diese Maßnahmen erscheint ein erneutes Verfehlen der Ziele auch in 2021 sehr wahrscheinlich.” Unstrittig sei, dass neben neuen Antrieben und Kraftstoffen auch Verkehrsverlagerung und -vermeidung benötigt werden. Von den erneuerbaren Energien im Straßenverkehr stellen nachhaltig hergestellter Biodiesel, Bioethanol und Biomethan nahezu 100%.  

Im Jahr 2018 haben Biokraftstoffe nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung rund 9,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart. „Biodiesel, Bioethanol und Biomethan bilden den unverzichtbaren Sockel, auf dem Klimaschutz im Straßenverkehr aufbaut“, sagte Baumann. Bisher haben erneuerbare Energien einen Anteil von etwas über fünf Prozent am Energieverbrauch im Verkehr. „Damit im Jahr 2030 die Klimaziele erreicht werden, muss sich der Anteil alternativer Kraftstoffe vervierfachen und 20 Prozent erreichen. Dieser Wert gilt zusätzlich zur Elektromobilität“, sagte Baumann. „ Ohne saubere Vorgaben für erneuerbare Kraftstoffe sowie verbindliche Abstimmungen mit Fahrzeugindustrie und Mineralölwirtschaft fährt Deutschland in die Klimasackgasse“, sagte Baumann.

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