2020 hohe durchschnittliche Einsparungen durch Biokraftstoffe
Biokraftstoffe haben 2020 im Schnitt 83 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als fossile Kraftstoffe. Damit konnten die Produzenten von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan das hohe Einsparniveau des Jahres 2019 halten. Das geht aus dem heute veröffentlichten „Evaluations- und Erfahrungsbericht für das Jahr 2020“ der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) hervor. „Bei deutlich gestiegenen Mengen, die von der Mineralölindustrie zur Erreichung ihrer Klimavorgaben eingesetzt wurden, haben nachhaltige Biokraftstoffe ihre exzellente Treibhausgasbilanz der vergangenen Jahre bestätigt. Auch zukünftig werden Biodiesel, Bioethanol und Biomethan dringend benötigt, um die Emissionen im Straßenverkehr zu senken und die Klimaziele zu erreichen“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Laut BLE-Bericht ist der Absatz von Biokraftstoffen 2020 in Deutschland um 36 Prozent gestiegen, damit haben sie insgesamt eine Rekordeinsparung von rund 13,2 Millionen Tonnen CO2 erreicht.
Die Mineralölindustrie ist durch die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) gesetzlich verpflichtet, den Treibhausgasausstoß ihrer Kraftstoffe im Vergleich zu 2010 zu senken, im Jahr 2020 um 6 Prozent. Dazu verwendet sie bisher fast ausschließlich Biokraftstoffe. Laut BLE-Bericht für das Jahr 2020 nutzten die Mineralölunternehmen zur Quotenerfüllung zu 53 Prozent Biodiesel, zu 26 Prozent HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und zu 18 Prozent Bioethanol. Dabei müssen alle Biokraftstoffe nachhaltig produziert werden. Das bedeutet, dass sie eine Treibhausgasminderung von mindestens 50 Prozent im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen bringen müssen. Zudem dürfen für die Rohstoffherstellung keine schützenswerten Flächen wie Regenwälder oder Torfmoore genutzt werden. Auditoren prüfen weltweit, ob diese Vorgaben eingehalten werden. „Biokraftstoffe erreichen heutzutage teilweise Treibhausgaseinsparungen von über 90 Prozent. Durch die Nachhaltigkeitsvorgaben haben sie einen wichtigen Einfluss auf die landwirtschaftliche Praxis weltweit“, sagte Baumann. „Die Biokraftstoffproduktion gewährleistet auch eine hochwertige Nutzung von Abfällen und Reststoffen.“
Abfall- und Reststoffe (37 Prozent) sowie Raps (32 Prozent) waren 2020 die wichtigsten Rohstoffe, aus denen der Biodiesel hergestellt war, den die Mineralölindustrie auf die THG-Quote anmeldete. Unabhängig von der Anrechnung auf die THG-Quote spielt Palmöl für die Herstellung von Biodiesel in Deutschland eine untergeordnete Rolle: Nach Schätzungen des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) hatte Palm im Jahr 2020 lediglich einen Anteil von 1,5 Prozent. Laut BLE-Bericht hatte Palmöl als Rohstoff jedoch mit 34 Prozent eine hervorgehobene Bedeutung für die THG-Quote. „Wir gehen davon aus, dass kaum Biodiesel, aber der Großteil des von den Mineralölunternehmen angemeldeten HVO aus Palmöl hergestellt wird“, sagte Baumann. Auch Palmöl wird nachhaltig produziert. Allerdings spielt es in Deutschland bald keine Rolle für Biokraftstoffe mehr, denn es wird ab 2023 als Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion ausgeschlossen. Ähnliche Verbote haben auch andere EU-Mitgliedstaaten eingeführt. Damit gelten die strengen Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe nicht mehr in den Herkunftsländern des Palmöls. Die Europäische Union verliert damit jeglichen Einfluss auf die landwirtschaftlichen Anbaubedingungen in Ländern, in denen besonders viel Regenwaldrodung stattfindet. Die Biodieselproduzenten werden zukünftig vermehrt auf Rapsöl und andere Pflanzenöle sowie Abfälle und Reststoffe zurückgreifen. „Wir appellieren an die deutschen und europäischen Landwirte: Baut mehr Raps an – wir brauchen ihn!“
Im HVO-Verfahren werden Pflanzenöle durch eine Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt, so dass sie die Eigenschaften von fossilen Kraftstoffen annehmen. Im Gegensatz dazu wird bei der Biodieselproduktion Pflanzenöl mit Methanol zu Biodiesel und Glycerin verarbeitet.
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